Görlitz Alstom
Ein in Luxemburg eingesetzter Zug, der in Görlitz gebaut wurde. Foto: Von Ex13 - Eigenes Werk, CC BY 2.5.

Panzer statt Züge – Das Görlitz-Desaster

Kahlschlag Ost bedroht 176 Jahre alte industrielle Tradition.

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Es ist eine Schocknachricht für die ganze Oberlausitz und den Osten Sachsens: Der französische Zugbauer Alstom will sein sächsisches Werk in Görlitz mit derzeit rund 700 Beschäftigten bis Ende März 2026 schließen.

Damit ist eine industriepolitische Tradition in Gefahr, die selbst im industriegeprägten weiß-grünen Freistaat seinesgleichen sucht. Der Görlitzer Waggonbau ist seit 1849 ein Hersteller von Schienenfahrzeugen für den nationalen und internationalen Markt. Das Markenzeichen des Herstellers sind die Doppelstockwagen. Sie werden seit 1935 in Görlitz gebaut und verkehren auch in zahlreichen Varianten bei deutschen Bahnunternehmen sowie vor allem im europäischen Ausland.

Auch Bautzen ist bedroht

Alstom beschäftigt in Görlitz noch rund 700 Mitarbeiter. Vor zehn Jahren waren es im Görlitzer Waggonbau zusammen mit Leiharbeitern noch rund 2.000. Vor wenigen Wochen feierte der Waggonbau sein 175-jähriges Bestehen.

Die Schließung des Görlitzer Werks sei Teil einer Spezialisierung der deutschen Standorte, teilte Alstom mit. Grund sei außerdem die strategische Verlagerung von Rohbauarbeiten nach Osteuropa. Neben Görlitz soll es auch im brandenburgischen Henningsdorf sowie in Kassel und Mannheim zu einem massiven Arbeitsplatzabbau kommen. Der französische Konzern Alstom hatte 2021 die Zugsparte des kanadischen Unternehmens Bombardier übernommen, das zuvor den Waggonbau in Görlitz betrieben hatte. Auch am Alstom-Standort in Bautzen in der Oberlausitz drohen nun Stellenstreichungen.

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Das Waggonbauwerk in Görlitz soll nach Möglichkeit weiter genutzt werden. Nach Informationen des Mitteldeutschen Rundfunks soll es sich bei dem Interessenten um den deutsch-französischen Rüstungskonzern KNDS handeln. Dieses Unternehmen sei auf der Suche nach „Produktionsstätten für seinen Radschützenpanzer Boxer“, heißt es in dem Bericht weiter.

FREIE SACHSEN: Fördermittelvergabe überprüfen

KNDS ist eine Holding mit Sitz im niederländischen Amsterdam. Eine Holding unterscheidet sich von einer GmbH dadurch, dass sie aus mindestens zwei Gesellschaften besteht. So ist es auch bei KNDS. Das Unternehmen entstand aus einer Fusion von Krauss-Maffei Wegmann und Nexter. Es gehört zur Hälfte der Agence des participations de l‘État, über die der französische Staat seine Industriebeteiligungen verwaltet, und der deutschen Wegmann-Gruppe.

Panzer statt Züge – das also ist der wirtschaftspolitische Plan, mit dem das traditionsreiche Waggonbauwerk in Görlitz am Leben erhalten werden soll. Klingt ja irgendwie einleuchtend: Die Weltordnungskriege im Nahen Osten und in Osteuropa verschleißen viel Material und irgendwie muss der ganze Verschleiß ja ersetzt werden.

Empörend nur, dass den Sachsen das Alstom-Werk in Görlitz bislang als ein Leuchtturm der von der Bundesregierung betriebenen Verkehrswende verkauft wurde – hier wurden unter anderem die Straßenbahnen hergestellt, die die Stadt Leipzig am Laufen halten. Angeblich hatte man in Niederschlesien auf eine Zukunftsindustrie gesetzt, doch nun wird das Werk von heute auf morgen dicht gemacht.  Damit wird über kurz oder lang auch das Know-How im Bereich Waggonbau, das bislang in Görlitz konzentriert war, abwandern.

Die FREIEN SACHSEN fordern nun eine strikte Überprüfung der Fördermittel, die in den letzten Jahren für den Görlitzer Waggonbau im Zeichen der Verkehrswendepolitik geflossen sind. Es muss überprüft werden, ob es förderrechtlich überhaupt zulässig ist, den Waggonbau in Görlitz dicht zu machen.

■ Arne Schimmer

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