Das Lesen von Chartmustern ist eine eigene Kunst. Foto: GROK

Charts: Die Bewegungen der Insider erkennen

Echte von unechten Krisen unterscheiden

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Der politisch Aufgeklärte neigt zur negativen Bewertung des Börsengeschehens. „Börse“ klingt schon so wie „böse“. Die Abkoppelung des Finanzmarktes von der Realwirtschaft, die Monsterheuschrecken BlackRock und Konsorten, die obszönen Spekulationsblasen wie derzeit die KI-Blase: All das spricht Bände. Entsprechend erwartet der Aufgeklärte täglich den finalen Crash. Andererseits: Hätte man doch ein wenig gewagt… Wer im Februar 2017, als der Bitcoin durch die 1.000 ging, sich eine Münze zulegte, konnte im Oktober 2025 wie Dagobert Duck in 126.000 davon baden. Und das moralisch noch als gut empfundene Gold kraxelte in derselben Zeit preislich von 1.180 auf 4.400. Für Beobachter von der Seitenlinie kann der Blick auf die Kurse dennoch von Gewinn sein. Und zwar aus drei Gründen.

Erstens aufgrund der Ästhetik: Es ist einfach schön, in den durch launige Linien ausgedrückten rationalen wie irrationalen Kauf- und Verkaufsimpulsen der Marktteilnehmer Gesetzmäßigkeiten, Zyklen und Eigenarten der Märkte zu erkennen. Erstaunlich sind hier zum Beispiel die sogenannten Elliot-Wellen, die postulieren, dass eine Bewegung immer aus fünf Wellen besteht. Es ist nicht nur das Sich-Zurecht-Zeichnen des Verlaufs im Nachhinein: Die Logik gibt es doch auch im echten Leben: Der erste Impuls eines neuen Projekts stößt an einen Widerstand, dann erfolgt ein zweiter, der ebenfalls zurückgeschlagen wird. Und dann kommt die Stunde der Bewährung: Punkt vier rettet den Trend noch einmal und dreht das Projekt wieder nach oben in die finale fünfte Welle, die im besten Fall unendlich weiterläuft. Oder auch nicht: Wenn es im dritten Anlauf nicht klappt, also am Punkt fünf dreht, dann ist das Projekt erst einmal erledigt bzw. neu zu verhandeln.

Charttechnik als Persönlichkeitsschulung

Oder waagerechten Linien, an denen die Kurse abprallen oder eben nicht. Eine noch zu überwindende Linie gilt als Widerstand, dieselbe nach der Überwindung als Unterstützung. Wer seinen inneren Schweinehund überwindet, macht ihn sich zum treuen Unterstützer.

BU: Die US-Bombardierung des Iran in der Nacht auf den 22. Juni 2025 unter dem Codenamen Operation Midnight Hammer fiel mit einer fünften kleinen Welle im Brent-Ölpreis überein, die den jähen Anstieg beendete. Bild: Screenshot

Zweitens als Objektivitätsschulung: Wie in der Beurteilung des gesellschaftlichen Geschehens kann man hier trainieren, sich gedanklich aus den eigenen Bezugsblasen zu lösen. Der Markt hat immer Recht. Unrealistische und moralisch geprägte Erwartungen werden geschreddert. Die verhaltensorientierte Finanzmarkttheorie (Behavioral Finance) zeigt die zahllosen Fallstricke in der Psyche des Marktteilnehmers, die im echten Leben ihre Entsprechungen haben, zum Beispiel das „Ankerwerfen“, also die unlogische Verknüpfung des Einstiegs mit dem Kursverlauf, oder die „Ungerechtigkeitsaversion“. Auch bei Affen wies man nach, dass sie lieber nichts erhielten als eine gegen die eines anderen Testtiers als minderwertig angesehene Belohnung. Deswegen ist der Kommunismus so attraktiv: Lieber soll es allen gleich schlecht gehen als einigen besser.

Drittens für die Einschätzung, wie gefährlich aktuelle Krisenszenarien wirklich sind. Vor allem bei den Kriegen und Scharmützeln der letzten Zeit ließen sich im Vorfeld der Konfliktausbrüche markante Bewegungen erkennen, die auf Insiderwissen hindeuten. So schoss der Preis für Brent-Rohöl bis zum US-Bombardement der iranischen Atomprojekte am 22. Juni 2025 in die Höhe, um sofort danach wie ein Stein zu fallen. Während Geschichtsbewusste eine symbolische Anknüpfung an den Beginn der Operation Barbarossa befürchteten, taten die Aktienmärkte eher aus Höflichkeit ein bisschen auf besorgt, um dann in eine weitere Aufwärtswelle zu springen. Als Anfang April die Medien noch genüsslich-entsetzt berichteten, wie viele Milliarden mit Trumps Zölle-Schock gerade angeblich vernichtet wurden, waren die Märkte schon längst wieder im Auftrieb.

Von Jahresbeginn 2022 bis zum offenen Ausbruch des Ukrainekrieges am 24. Februar war der Ölpreis von 80 auf 100 gestiegen, um dann am 7. März das historische Hoch von 140 zu markieren. Seit Juni 2022 tauchte der Preis dann wieder dauerhaft unter die 100. Heute kämpft er um die 60. Man konnte also im Frühjahr 2022 davon ausgehen, dass der Konflikt als langfristiges „Non-Event“ für die Finanzmärkte angelegt war. Und als die Welt Anfang März 2020 in pandemische Weltuntergangsstimmung versetzt wurde, drehten die Aktienmärkte bereits am 18. März steil nach oben, um erst wieder nach fast zwei Jahren und von einem völlig neuen Höhenniveau aus ein bisschen zu korrigieren.

Vielleicht gelingt es dem einen oder anderen ja sogar, die Kurse zu deuten, um seine Schäfchen zu mehren und sie rechtzeitig vor dem Wolfsangriff ins Trockene zu bringen.

 Jochen Stappenbeck

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