Deutschland weist bei Kartoffeln einen Grad der Selbstversorgung von mehr als 140% auf – und im Jahresabstand eine Preissteigerung von mehr als 100%. Beim Getreide sind bei einem Selbstversorgungsgrad von 100% die Preise um 80% gestiegen. Der Verdacht liegt nahe: Die Inflation liegt nicht an dem einen oder anderen Faktor, sondern sie dient politischen Zwecken. Alles wird teurer, billiger werden nur die Ausreden. Also hilft auf lange Sicht nur, ein Stück Land zu organisieren, den Spaten in die Hand zu nehmen und so autark wie möglich zu werden?
Was den Aufbau strategischer Nahrungsvorräte betrifft, gibt es derzeit keinen größeren Kontrast als den zwischen China und der EU. Die Volksrepublik hortet 70% der weltweiten Maisvorräte und 50% der weltweiten Getreidevorräte, während die EU-Agrarreformen auf mehr Brachland zielen – unter der Maßgabe der Ökologisierung der Landwirtschaft inmitten offizieller Ankündigungen globaler Hungersnöte. Den holländischen Bauern wird mit Enteignung gedroht, wenn sie nicht auf Stickstoffdünger verzichten. Gleichzeitig sind die weltweit führenden Hersteller von Kalidünger vom westlichen Markt abgeschnitten, weil man in der Branche derzeit nicht „Uralkali“ und „Belaruskali“ heißen sollte. Immerhin zeigt die Bauernschaft, dass sie ihre schrittweise Abschaffung nicht protestlos hinnimmt.
Obwohl doch Selbstversorgung ganz im EU-Trend ist, wenn man nach dem Entwurf des Rohstoffegesetzes von EU-Kommissar Thierry Breton geht. Das Gesetz sieht als Ausweg aus der Abhängigkeit von fremden Rohstoffen drei Maßnahmen vor, wovon die erste „Selbstversorgung“ genannt wird. Wer jedoch wirklich Selbstversorger werden möchte, riskiert, ins Framing-Kreuzfeuer zu geraten: Im aktuellen Verfassungsschutzbericht ist das Täterpaar „Reichsbürger und Selbstversorger“ direkt hinter „Rechtsextremismus“ auf Platz zwei der neun beobachteten Gefahrenpotentiale. Abgesehen vom gewohnten doppelten Standard und vom subtilen Psychoterror durch das Framing verbirgt sich in dieser Polarisierung durchaus ein wahrer Kern des Problems: Was, wenn verordnet würde, dass sich binnen Jahresfrist alle Deutschen komplett selbst versorgen müssten? Völlig undenkbar? Dass von heute auf morgen völlig undenkbare Anordnungen unter Androhung drakonischer Strafen erlassen werden können, ist spätestens mit dem Masken- und Testzwang seit 2020 amtlich.
250 bis 50.000 m²
Auf der Seite gourmetbauer.de wird akribisch hergeleitet, dass bei einer pflanzenbasierten Versorgung des Kalorien-Grundbedarfs für einen Mann 250 bis 600 Quadratmeter nötig sind. Die geringste Fläche würde mit dem gleichzeitigen Anbau von Kartoffeln, dicken Bohnen und Sonnenblumen (Kohlenhydrate, Proteine, Fette) gebraucht werden. Stünden jedem Einwohner Deutschlands 500 Quadratmeter für die Selbstversorgung zur Verfügung, würden 42.000 Quadratkilometer benötigt werden. Das entspräche einem Viertel der landwirtschaftlich genutzten Fläche, die wiederum die Hälfte der Gesamtfläche ausmacht. Da man dann Obst und Gemüse nicht mehr kaufen müsste, könnte diese Fläche von der Gesamtfläche der Landwirtschaft abgezweigt werden – in welcher Form auch immer, etwa zur Pacht oder als Eigenbedarf des Souveräns. Familien und Gemeinschaften würden Land zusammenlegen und so ein vielfältiges Angebot schaffen, das durch regen Austausch mit den Nachbarn nebenher Unabhängigkeit vom Geldwesen fördern würde. Um ein Land mit nur noch zwei Prozent Bauern wieder an die Scholle zu locken, würde ein langer Aufklärungs- und Motivationsprozess nötig sein.
Wer wirklich autark werden will, orientiert sich eher an der Größe traditioneller Bauernhöfe, denn hier kommen Vieh- und Energiewirtschaft dazu. Da beginnt es mit drei bis fünf Hektar. Die heutigen Betriebe bestellen im Schnitt 60 Hektar. Wenn alle Bürger hypothetisch fünf Hektar zugesprochen bekämen, würde man auf 4,2 Millionen Quadratkilometer kommen. Deutschland hat eine Gesamtfläche von 0,36 Millionen km². Man würde also ohne nachhaltige und nicht auf das eigene Land zurückfallende Eroberungen nicht auskommen. Gleichzeitig dürfte kein anderes Land auf dieselbe Idee kommen. Im Vergleich: Russland hat 17 Millionen km², kann davon aber nur rund zehn Prozent landwirtschaftlich nutzen.
Auf der Seite 2000m2.eu wird ein Kompromiss in dieser riesigen Spanne gefunden, indem die weltweit aktuell gebrauchte Ackerfläche für einen Erdenbewohner mit durchschnittlich 2000 Quadratmetern festgestellt wird. Sie ergibt sich aus der Division der Erdbevölkerung durch die weltweit landwirtschaftlich genutzte Fläche. Die EU liegt mit 2700 Quadratmetern über dem Durchschnitt, Deutschland aber genau im Schnitt, so dass mit den hochgerechneten 166.000 km² die aktuell landwirtschaftlich genutzte Fläche erfasst wird. Auf der Seite statista.com heißt es: „Im Jahr 1961 kamen weltweit durchschnittlich auf einen Menschen 0,37 Hektar Ackerfläche. 57 Jahre später, im Jahr 2018, stehen für jeden Menschen noch 0,18 Hektar zur Verfügung. Der Wert hat sich damit seit 1961 nahezu halbiert.“ 0,18 ha stehen auch durchschnittlich jedem Sachsen zur Verfügung. Aufgrund des Rückgangs der Bevölkerungszahl ist der Wert in den letzten Jahren leicht gestiegen. Indien kommt mit 0,12 ha pro Inder aus, die Schweiz sogar mit 0,8 ha pro Schweizer.
Exemplarischer Weltacker
Auf dem 2000 Quadratmeter großen „Weltacker“ im Botanischen Volkspark Blankenfelde-Pankow wird der Durchschnitt des weltweiten Nahrungsanbaus abgebildet. Ohne viele Worte lassen sich dabei die ökologischen, sozialen, wirtschaftlichen, gesundheitlichen und kulinarischen Dimensionen des Verbrauchs von Lebensmitteln und Agrarrohstoffen erklären. Je 2200 kg Avocados, 2500 grüne Bohnen oder 8500 kg Kartoffeln können pro Jahr geerntet werden. Oder zwei Schweine, die aber vorher alles auf dem Feld kahlfressen. Aufgezeigt wird der Spielraum in beide Richtungen: in die zerstörerische und die bewahrende.
Rolle der Technologie
Der springende Punkt ist der Anteil der Technologie bei der Nahrungserzeugung. Denkt man die massenhafte Rückkehr individueller Selbstversorger zu vorindustriellen Produktionsmethoden und rudimentären Technologien zu Ende, passt das Bild ideal zum Schreckgespenst des „Volkes ohne Raum“, dessen bodenhungrige Horden die Welt erobern wollen. Tatsächlich war ein zentrales Kriegsziel im Zweiten Weltkrieg die Eroberung der fruchtbaren Schwarzerde-Region in der heutigen Ukraine. So wurde wagonweise Schwarzerde ins Reich verfrachtet. Der Vergleich hinkt aber, denn damals wie heute ist es der Staat, der Kriege führt, nicht Einzelne, die sich gerade vom übergriffigen Staat nicht mehr in ihr Leben pfuschen lassen wollen. Eher muss die heutige Kriegspolitik mit diesem Vergleich konfrontiert werden, denn hehre Werte waren damals ebenso ins Feld geführt worden wie heute. Dass die Grünen die stärksten Kriegsbefürworter sind, ist nur folgerichtig, denn Kerndogma der linksgrünen Ideologie ist die letztliche Konvergenz von Natur und Technik. Dadurch ist sie hinter ihrem pazifistischen Feigenblatt unvermeidlich gewalt- und staatsaffin. Die Mehrheit der Menschen ist konservativ. Das Gewaltmonopol des Staates zwingt die trägen Massen zu neuen Verhaltensweisen. Die Industrielle Revolution im 19. Jahrhundert brachte eine Produktivitätsexplosion mit sich. Die Schwabsche „Vierte Industrielle Revolution“ unternimmt nun die „smarte“ Deindustrialisierung – aber nicht mit der Rückkehr zur Natur, sondern mit der Verfeinerung der technischen Penetration der Natur, auch der menschlichen Natur.
Das Biotech-Paradies
Die neuesten Innovationen aus dieser Pandorabüchse sind im Bereich der Landwirtschaft das „Indoor Farming“, „das „Vertical Farming“ und das „Urban Farming“. „Indoor Farming“ kommt dem Endziel sehr nahe, mit Hilfe der Technik der Natur so auf die Schliche zu kommen, dass eine maximale Ausbeute erzeugt wird bei minimaler Belastung von Ressourcen. Am Ende steht das biotechnologische Paradies auf Erden, für das es sich gelohnt haben wird, unter anderem auch ein paar Booster, das Geoengineering und die Dauerbestrahlung per Mobilfunk ertragen zu haben. Die Agrikultur in geschlossenen Räumen verzichtet auf Sonnenlicht und Erde, kommt ohne Schädlingsbekämpfungsmittel aus und erzielt so gigantische Erträge bei gleichzeitiger Schonung der Ressourcen.
Die dänische Firma Nordic Harvest ist die derzeit größte Vertical-Farm in Europa. Sie wirbt auf ihrer Homepage mit sensationellen Errungenschaften: „Im Vergleich zur konventionellen Landwirtschaft verbrauchen wir bis zu 250 Mal weniger Wasser. Wir haben keine Emissionen oder Belastungen der Umwelt. Wir können das ganze Jahr über lokal mit einer gleichbleibend hohen Qualität produzieren. Unsere Produkte bleiben länger frisch und verringern so die Lebensmittelverschwendung. Wir verwenden zertifizierte Windenergie und halten die Zyklen für die Anlagen mit dem Großteil der Leistung in der Nacht, in der es überschüssige Windenergie gibt.“ Die tägliche Ernte von bis zu drei Tonnen an Kräutern und Salaten wird in Gebäuden erwirtschaftet, die bis 14 Etagen Höhe erreichen. Statt sich die Nährstoffe aus der Erde anzueignen, erhalten die Pflanzen die berechnete künstliche Zugabe von Nährstoffen. Die Preise für die Produkte sind noch hoch, da viel Energie benötigt wird. In der allgemeinen Preisspirale könnte hier bald eine relative Annäherung an Lebensmittel aus der traditionell horizontalen Quelle erfolgen. Über die Verwendung von genetisch manipuliertem Saatgut ist auf der Homepage von Nordic Harvest nichts zu finden.
Ist diese Nahrung gesund? Evolutionär betrachtet ist nur das Natürliche gesund. Es kommt darauf an, ob die feinstofflichen Informationen, die durch das Überspringen der Sonnen-und Erdphase ausgeklammert werden, essentiell sind oder nicht. Während der „vertikale“ Anbau von Nahrungsmitteln und die Machtvertikale der Technokratie im Namen einer „smarten“ Demokratie an den Turmbau zu Babel erinnern, könnte der „horizontale“ Anbau politisch immer verpönter werden durch künstlich erzeugte Versorgungsschwierigkeiten, obwohl in ihm die wahre Demokratie ruht, die verantwortungsvolle Mitgestaltung von der Scholle her. Der „vertikale“ Anbau wird als friedenserhaltend gepriesen werden im Gegensatz zum „horizontalen“, dem die Verteilungskriege und Migrationswellen zugeschrieben werden.
Vom Verzicht profitieren
Wer sich die Augen gerieben hat ob der Unverfrorenheit, mit der Kartellmedien und Politiker das Volk belogen und via Genspritze weiter in die kollektive Selbstabschaffung getrieben haben, ohne Anzeichen von Furcht, in einer späteren Phase von ihren Opfern dafür zur Verantwortung gezogen zu werden, könnte die Erklärung darin finden, dass sie als „Wohltäter“ immer wieder Angebote unterbreiten dürfen, die man einfach nicht ausschlagen kann: nun also die klimarettende, nachhaltige und letztlich synthetische Nahrungsherstellung. Sie wissen, dass die Widerständler friedlich bleiben müssen, weil die hypnotisierte Mehrheit nur mit gutem Beispiel erreicht werden kann. Der Aufruf zum Verzicht ist aus Sicht der Aufklärer an sich nicht verkehrt. Er passt zum Boykottaufruf gegenüber den Konzernen und Kartellen, die unnötige und schädliche Produkte anbieten. Es sind dies nicht nur angebliche Impfstoffe, sondern der Großteil der angeblichen Lebensmittel. Nicht umsonst sind im Englischen „pharma“ und „farmer“ gleichklingend. Es ist dieselbe Industrie, die die Menschen und die Natur systematisch vergiftet. Der größte Mäzen subkutaner Genbehandlung ist mittlerweile mit 1000 Quadratkilometern der größte private Ackerlandbesitzer in den USA: Bill Gates. In der neuen künstlichen Weltordnung wird Nahrung synthetisch hergestellt, nicht mehr verschwenderisch natürlich – oder eben gar nicht, wenn der Acker brach liegt.
Weniger pessimistisch sieht das der Initiator des Weltackers in Berlin, Benedikt Haerlin. In einem Interview mit dem Kanal FAIR stellt er fest, dass gerade für die Abkehr von der industriellen Landwirtschaft mit ihrer systematischen Vergiftung der Böden und Wasserkreisläufe die Digitalisierung helfen kann, den individuellen Bodenbeschaffenheiten gerecht zu werden. Permakultur könnte so gefördert werden und somit der Übergang zu einer biologischen Landwirtschaft. Zu den 0,2 ha Weltacker müssten noch je ein halber Hektar Weide, Wald und sonstige Fläche zusammen mit dem Wasserkreislauf gedacht werden sowie die regionalen Besonderheiten, aber der Weltacker zeigt zumindest zwei Dinge mit aller Deutlichkeit: „Ein Einzelner würde es gar nicht schaffen, alles zu vertilgen, was auf der Fläche wächst.“ In Kalorien betrachtet, könnten die Ackerflächen zwölf Milliarden Menschen ernähren. 60% entfallen gar nicht auf die Ernährung von Menschen. Und nur je fünf Prozent auf Obst und Gemüse. Sorgsamer und vernünftiger Umgang mit dem Land, speziell eine Abkehr vom Biosprit und exzessiven Tierkonsum, würde viel bewirken. 1960 aß man in China und Indien je fünf Kilo Fleisch im Jahr. In Indien ist die Menge gleich geblieben, in China auf 60 kg gestiegen. Deswegen werde dort de facto Land aus Südamerika importiert.
Gerettete Lebensmittel
Im vogtländischen Lengenfeld vertreibt seit 2019 der Laden „Gewissensbisse“ aussortierte Lebensmittel und will damit zum Umdenken im Konsumverhalten anregen. „Jedes Jahr werden in Deutschland 480.000 LKWs mit Lebensmitteln vernichtet. Von seinem Einkauf wirft der Durchschnittsbürger im Jahr 75kg im Wert von 240 Euro weg“, sagt die Mitarbeiterin Marlen Pressler. „Gegen einen Obulus nehmen wir von den Herstellern und Händlern Ware mit abgelaufener Mindesthaltbarkeit und Verpackungsdefekten oder aus Überproduktion ab und geben sie zum Teil kostenlos weiter, zum Teil gegen geringe Summen nach dem Prinzip ‚Zahle, was es dir wert ist!‘“. Es ist ein Schritt in eine Gesellschaft der Kooperation und des Mitdenkens. Einen hohen Anteil haben Bio-Erzeuger. Der Laden erfreut sich wachsender Beliebtheit. Auf der Seite foodsharing.de gibt es eine „Fairteiler“-Karte mit Orten, an denen Lebensmittel kostenlos abgeholt werden können.
Siedlerprojekte
Irgendwo in Mittelsachsen lebt Friedhelm M. (Name v.d.R. geändert) mit seiner Familie auf einem Hof, den er vor fünf Jahren erworben hatte. Sein Ziel: Selbstversorgung und Rückkehr zu vorindustrieller Landwirtschaft. So durchfurcht seine Äcker kein Traktor, sondern ein Pferd mit Holzpflug. „Wir machen das nicht aus politischen Motiven, sondern weil es schon immer unser Traum war.“ Derzeit hat Familie M. ukrainische Flüchtlinge untergebracht, die auf dem Hof zur Hand gehen, aber bald in der Nähe selbständig wohnen wollen. Mit zehn Hektar an Fläche und bescheidenem Viehbestand ist man von Autarkie noch weit entfernt. „Wir sind keine Einsiedler. Das A und O auf dem Land ist der Austausch mit den Nachbarn. Jeder hat einen Überschuss in dem, was er herstellt, und teilt ihn mit den anderen. Ein Nachbar von uns kommt aus Schleswig-Holstein und wird dem Spektrum der ‚völkischen Siedler‘ zugeordnet. Welche Gesinnung jemand hat oder wie er in der Presse dargestellt wird, ist für uns nicht von Belang. Hauptsache, wir kommen menschlich miteinander klar. Im Großen und Ganzen werden die Neuen wegen ihres Fleißes und des Beitrags zur Erhöhung der Kinderzahl im Landkreis geschätzt.“ Neulich war ein schlauer Fuchs auf Selbstbedienungstour: „Elf Hühner hat er geschlagen, als er bemerkte, dass der Zaun ausnahmsweise nicht unter Spannung stand. Die Natur schläft nicht, sie füllt alle Lücken, die sich bieten.“
Gesteuerte Dürre?
Auf der Seite unser-mitteleuropa.com wird von der spanischen Regierung berichtet, dass sie im Juni zugab, über das Ausbringen von Chemikalien das Wetter zu beeinflussen. Unter den Artikel setzte ein Leser den Kommentar: „Schon seit längerem wird versucht, den Leipziger Raum auszutrocknen, indem durch HAARP kleinere Hochdruckgebiete installiert werden, die dann die Regenfronten auflösen oder umleiten. Nur Eingeweihte können diese Wettermanipulationen durchschauen. Jetzt im Juni sind lächerliche 10 mm Niederschlag gefallen, die anderen Monate waren ebenfalls weit unter dem Durchschnitt. Die umliegenden Wälder und Fluren sind am Absterben begriffen. Die Klimaideologen schieben das alles auf den angeblichen Klimawandel.“ Friedhelm M. bestätigt diesen Verdacht: „Die Firma Sachsenobst hat jahrelang mit Überdruckkanonen 15.000 Meter hoch in Gewitterwolken geschossen, um Hagel zu verhindern. Ab und zu wird es ihnen untersagt. Derzeit ist es ruhig. Solche Eingriffe bringen das Gleichgewicht durcheinander.“ Ob natur- oder menschengemacht, Nahrungsausfälle und Versorgungszusammenbrüche müssen immer in Erwägung gezogen werden: „So haben es unsere Vorfahren gemacht und so die Ahnenreihe bis zu uns heute aufrechterhalten.“ Derzeit tätigt Friedhelm M. noch schnell ein paar Anschaffungen, bevor sie zu teuer oder gar nicht mehr erhältlich sein werden: „Ich habe mir ein neues Gewächshaus und eine Heizung zugelegt. Die Solaranlage mit 35.000 Euro ist uns schon zu teuer. Bei der Heizung für 40.000 Euro hoffen wir, über die Förderung die Hälfte zurückzubekommen.“
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Der Landesverband Sachsen der Kleingärtner e.V. bestätigte gegenüber AUFGEWACHT die Vermutung, dass es gerade in der C-Maßnahmenzeit einen starken Andrang auf freie Parzellen gab. Dieser lässt nun wieder nach, aber es bleiben viele neue Pachtverträge. Ob es zu einer Renaissance der Kleingärten reicht, bleibt abzuwarten. Die Seite meine-ernte.de gibt Kleingärtnern Tipps in Richtung Autarkie: den Garten clever nutzen, kompostieren, Lebensmittel herstellen und haltbar machen, minimalistisch wohnen und müllvermeidend konsumieren. Außerdem lohnt es sich, auf so genannte Zeigerpflanzen zu achten, die auf die Beschaffenheit des Bodens hinweisen. So gedeihen etwa auf alkalischen Böden die gewöhnliche Pechnelke, auf kalkhaltigen die Kuhschelle, auf stickstoffhaltigen die Brombeere und auf sauren die Heidelbeere gerne. Brennnesseln deuten auf humosen Boden.
Eigenanbau lohnt sich allein schon wegen der zunehmenden Verseuchung von Obst und Gemüse mit gefährlichsten Pestiziden. Das Pestizid-Aktionsnetzwerk (PAN) Europa hat im Laufe von neun Jahren fast 100.000 Proben analysiert und einen 53-prozentigen Anstieg giftiger Pestizide festgestellt. Die am stärksten kontaminierten Früchte sind Brombeeren (51%), gefolgt von Pfirsichen, Erdbeeren, Kirschen und Aprikosen. Beim Gemüse führen Sellerie und Grünkohl. Fast noch beunruhigender ist ein Bericht der Europäischen Kommission, wonach die Verseuchung im Gegenteil immer weiter abnehme.
Auf Deutschlands östlichstem Demeter-Hof, dem „Lindenhof“ bei Görlitz, der 80 ha Fläche bearbeitet, beobachtete man ebenso ein starkes Anschwellen des Interesses in der restriktiven C-Zeit und ein Abflauen im Zuge der Lockerungen. Die „Solawisten“, also die eingeschriebenen Abnehmer von Produkten der Solidarischen Landwirtschaft, sind mit knapp 40 konstant wenig, gemessen am 100.000 Menschen zählenden Görlitzer Kreis. „Die Leute müssen selber darauf kommen, dass sich gesundes Essen auszahlen wird“, so Matthias Mütze, der Landwirt auf dem Hof, im Gespräch mit AUFGEWACHT. In den Agrarreformen sieht Mütze teilweise gute Ansätze, aber eine schlechte Umsetzung durch die Politik, „bei der man verstehen kann, dass die Bauern revoltieren und der Verbraucher nur nach dem Preis geht.“ Die energieaufwendige Düngerherstellung und der zum Teil wahnwitzige Transport von Lebensmitteln von einem Kontinent zum anderen müssten der Landwirtschaft zugeschrieben werden. Damit wäre sie klimarelevanter, was die Bilanz zum Beispiel von Methan anbetrifft. „Die Politik versäumt es, die richtigen Anreize zu schaffen. Anstatt die Bauern zu bestrafen, wenn sie mit Kunstdünger ihre Existenz bestreiten, müssten sie belohnt werden, wenn sie von konventioneller Nahrungsherstellung auf biologische umstellen. Auf die konventionell hergestellten müssten die Folgekosten aufgeschlagen werden wie die Zerstörung der Ökosysteme und der Gesundheit.“ Leider gebe es viele Tricks, wie man legal den Bio-Bonus auf sein Produkt bekommt. Die beste Kontrolle hat man über Lebensmittel, die man selbst herstellt. Gegenüber „Indoor Farming“ ist Mütze skeptisch: „Rudolf Steiner sprach schon vor hundert Jahren vom ‚Mysterium der Erde’. Die Erde beschenkt uns mit allen Gütern, wenn wir sie vernünftig behandeln.“ Schließlich kommt es darauf an, dass sich weiter gesund denkende und handelnde kleine Parallelgesellschaft herausbilden, die als Felsen in der Brandung den Auswirkungen der monströsen Kopfgeburten der Davoser Transformisten trotzen werden.
■ Jochen Stappenbeck
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