Die Geschichte von Josef Kneifel ist eines der aufregendsten Kapitel der DDR-Geschichte, welches bis heute weitgehend unbekannt ist. Der einzige Sprengstoffanschlag, den es in der Geschichte der Republik gegeben hat. Eine beispiellose Fahndung, in die zeitweilig bis zu 5.000 Stasi-Ermittler eingebunden waren. Und eine politische Verfolgung die – trotz Folter und Misshandlungen – den Willen von Josef Kneifel nicht brechen konnte. Bis zu seinem letzten Tag blieb er Widerstandskämpfer, nicht nur gegen den Kommunismus. Die Biografie „Der Panzersprenger von Karl-Marx-Stadt“ ruft Josef Kneifel, der 2020 im Alter von 77 Jahren verstarb, an seinem fünften Todestag wieder in Erinnerung. Verfasst von AUFGEWACHT-Chefredakteur Arne Schimmer, mit einem Nachwort von Martin Kohlmann und für nur 18 Euro, ab sofort HIER bestellbar.
Die von der Dresdner Buchhändlerin Susanne Dagen organisierte Buchmesse „Seitenwechsel“ war mit 6.000 Besuchern ein voller Erfolg. Das blieb auch den etablierten Medien nicht verborgen, die allerdings mit teilweise unfreiwillig komischen Kommentaren auf das Ereignis reagierten. Hier eine unvollständige Presseschau:
Am Samstagmittag rockt Fürstin Gloria von Thurn und Taxis die Hauptbühne, vor der sich rund 200 Zuschauer versammelt haben, um Sätze wie „Die Linken schädigen unser Land“ mit tosendem Applaus zu belohnen. Unlängst hat die Fürstin das Buch „Lieber unerhört als ungehört“ veröffentlicht, und der Titel klingt wie ein Lebensgefühl, das Tausende Messegäste mitgebracht haben.
Marc Reichwein, „Die Welt“
Von Bomberjacken und prolligem Gehabe fehlt jede Spur, auch von eindeutigen rechtsextremen Zeichen und Insignien. Im Gegenteil: Sogar ein Mann in buddhistischer Glaubenskluft reckt bei einem Vortrag den Hals Richtung Bühne. Allen Ständen ist ein Fokus auf ein vermeintliches „Deutschtum“ gemein, der mitunter ins Skurrile kippt.
Sophia Coper im „Spiegel“
Zwischen Bannern, die vor „Hass und Hetze“ warnen, und Ständen, die „verdrängtes Wissen“ anpreisen, entsteht ein merkwürdiger Resonanzraum: Angst trifft auf Neugier, Empörung auf Euphorie. Und irgendwo dazwischen liegt die Frage, was hier eigentlich verboten ist? Die Wörter oder die Weltbilder? Und wenn alles, was auf dieser Messe gesagt und gedacht wird, verboten sein sollte, warum ist es dann so voll? Warum strömen Menschen aus ganz Deutschland hierher, um zu sehen, was eigentlich niemand sehen oder lesen sollte?
Sophie-Marie Schulz in der „Berliner Zeitung“
Normalerweise denkt man vor einem Messebesuch nicht über seine Kleidung nach. Am Wochenende nun war ich auf der Buchmesse „Seitenwechsel“ in Halle an der Saale. Ich ziehe eine grüne Bomberjacke an und eine Fred-Perry-Beanie, das wird ja wohl reichen, um nicht weiter aufzufallen. Und es klappt, auf dem Weg zur Buchmesse, auf der sich rechte Verlage versammeln, werde ich von den Teilnehmern der linken Gegendemonstration als „Faschoschwein“ angeschrien.
Jens Balzer in der „Zeit“
Aber inzwischen sucht Dagen nicht nur den Konflikt, sie ist selbst scharf abgebogen – nach rechts. Ihre „Büchermesse“ namens „Seitenwechsel“, die sie dieses Wochenende in Halle (Saale) ausrichtet, hat es in sich. Die Nachnamen im Programmheft sind das Who’s Who einer Szene, die sich als Neue Rechte zusammenfassen lässt: Tellkamp, Steimle, Kubitschek, Maaßen, Lengsfeld, Klonovsky, Bernig, Mattussek, Hermenau, Lichtmesz. Dagen bringt an zwei Tagen Schriftsteller, Comedians, Redenschreiber und Vordenker zusammen, von denen sich manche ein völlig anderes Land erträumen.
Josa-Mania Schlegel in der „Leipziger Volkszeitung“
Die Devise lautet: Metapolitik. Nicht nur die Politik selbst soll durch Parteien, Bewegungen oder Initiativen beeinflusst werden, sondern auch das Feld vor der Politik. Also Kunst, Kultur, Medien und andere Systeme. Zu sehen ist das etwa im Identitären-Lesezirkel „Aktion 451“, der am Donnerstag seinen Semesterauftakt in Wien unter antifaschistischen Protesten beging. Vor Augen geführt wird das strategische Vorgehen, das etwa durch neurechte Vordenker wie Götz Kubitschek geprägt ist, dieses Wochenende auch im ostdeutschen Halle (Saale).
Fabian Schmid in „Der Standard“
„Mittagessen bei Burger King fällt aus“
In ausgelassener Stimmung liegt man sich in den Armen. Wenn draußen Fotografen Bilder von Besuchern machen, die in die Halle gehen, sind die Reaktionen aggressiv. Besonders ungehalten zeigt sich Martin Kohlmann, Vorsitzender der rechtsextremen Freien Sachsen, der die Fotografen angeht und deren Gesichter seinerseits mit seiner Handykamera festhält. Drinnen sieht man ihn dann am Stand feiern.
Julia Encke in der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“
Die „Dauerkarte“ kostet fünfundzwanzig Euro, berechtigt aber, wie der Besucher beim Einlass erfährt, trotzdem nur zu einem einmaligen Eintritt. Schade, adieu, erhofftes Mittagessen bei Burger King in fußläufiger Entfernung.
Bernhard Heckler in der „Süddeutschen Zeitung“

Kurt Koriath
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