Moses mit der Gesetzestafel. Foto: CC0, Pixabay.

„Jesus hat gegen Geheimgesellschaften gekämpft“

Oliver Janichs Bibel-Interpretation enthält steile Thesen.

BRD-Diktatur: Gesichert linksextrem! Dieses Heft könnte brandaktueller kaum sein. In dem Heft finden sich Artikel zum anstehenden Prozess gegen COMPACT vor dem Bundesverwaltungsgericht, zum Verbot des „Königreich Deutschland“ (KRD), zur Verfassungsschutz-Beobachtung der AfD sowie Interviews mit dem COMPACT-TV-Chef Paul Klemm und dem Bayernpartei-Ehrenvorsitzenden Andreas Settele. HIER vorbestellen!

Oliver Janich gehört zu den prominentesten Autoren im alternativen Spektrum. Unser Chefredakteur Jochen Stappenbeck hat sein neues Buch „Das offene Geheimnis: Die Revolution von Jesus Christus gegen die Bruderschaft des Allsehenden Auges“ gelesen. Dies ist der zweite Teil der zweiteiligen Folge.

HIER geht es zum ersten Teil.

Und der Bezug zu heute? Keine Sorge: Im ganzen Buch geht es ständig zwischen Altertum und Gegenwart hin und her. Mit jedem neuen Politikwahnsinn heißt es nicht zufällig: Es wird immer biblischer! Das Kapitel „Die Feinde von Jesus Christus sind die Architekten der Neuen Weltordnung“ spannt den großen Bogen über die Jahrhunderte auf. „Jesus hat gegen Geheimgesellschaften gekämpft, deren Nachfolger heute noch existieren. Er starb nicht für unsere Sünden, sondern wurde umgebracht, weil er deren Geheimnisse enthüllen wollte.“ Die Neudeutung der Jesus-Geschichte ist besonders packend. Das Kapitel „Hat Jesus überlebt?“ erwähnt dabei zwar den Zusammenhang mit der Indien-Theorie (Verbrachte Jesus die verlorenen Jahre oder auch die Zeit nach der Kreuzigung in Indien?), verzichtet aber auf die Forschung zum Turiner Grabtuch – der Autor will lieber eng am Text bleiben. Was haben zum Beispiel die seltsamen beiden Männer in Lukas 24 zu bedeuten, die in „blitzend weißer Bekleidung“ plötzlich neben den Zeugen der Auferstehung stehen? Auch hier wieder eine seltsame Vokabel: „astroptouse“, also „sternenglitzernd“. Das Kapitel „Aliens in der Bibel?“ liefert mögliche Erklärungen.

Bei Aliens müssen nicht unbedingt fremde Planeten angenommen werden, es reichen erst einmal andere Dimensionen. Für Janich steht Jesus der Gnosis nahe. „Jesus Christus war ein Eingeweihter in die Mysterienschulen und gründete seine eigene Mysterienschule, um der breiteren Bevölkerung die Mysterien zugänglich zu machen.“

Als erfahrener Verschwörungsanalyst hätte der Autor deutlicher auf die Raffinesse der römischen Propaganda hinweisen können. Die verhassten römischen Besatzer wurden in den Evangelien praktisch unsichtbar gemacht. So entsteht ein scharfer Kontrast von Jesus und den Pharisäern. Aus der Verunglimpfung des Querdenker-Begriffes wissen wir heute, wie leicht man den Gegner pauschal als das heillos Verkommene darstellen kann. Die kanonisierten Evangelien wurden nach dem Ende des Jüdischen Krieges (66-70) verfasst. Es lag im Interesse der römischen Sieger, die Juden vom Glauben an einen befreienden und kampfbereiten Messias abzubringen und stattdessen einen „Friedensfürsten“ zu präsentieren. Im Vorwort zum (noch unveröffentlichten) Ebook verweist Janich allerdings auf das Zusammenwirken jüdischer und römischer elitärer Geheimgesellschaften und zitiert die Arbeit des Judaisten Michael E. Stone „Secret Groups in Ancient Judaism“. 

Klarer Fall von „Semitismus“

Man glaubt dem Autor gerne, dass das 500-Seiten-Werk ursprünglich 1.200 Seiten umfasste. Die Lektüre des „Offenen Geheimnisses“ duldet keine Ablenkung. In kleiner, aber gut lesbarer Schrift, ohne graphische Auflockerungen bis auf (nützliche) Fettsetzungen strömt der Text dahin – mal über reißende Stromschnellen, mal über Aufstauungen, bei denen die vielen Quellen (2.133 Fußnoten machen das Buch zum Nachschlagewerk) ihre Aufmerksamkeit einfordern. Man bewaffne sich mit Markern und Schnipseln und lese das Buch am besten querbeet! Ein Stichwortverzeichnis wäre nützlich gewesen. Das Inhaltsverzeichnis kündigt 51 Kapitel an. Manche Kapitel sind eine halbe Seite lang, andere erstrecken sich über 40 Seiten. Das längste zerrt die heilige Kuh des obligatorischen Antisemitismus-Vorwurfs vom Eis, der nun einmal jeden trifft, der die jüdische Geschichte ergebnisoffen untersucht und schon einmal mit Obrigkeitskritik aufgefallen ist. „Verschwörungstheoretiker“ sind eben Leute, deren Neugier in dem Maße steigt, in dem sie davon abgehalten werden sollen, Dinge zu untersuchen, die schon einmal von bösen Menschen instrumentalisiert worden sind. „Die Urquelle für die ‘Protokolle der Weisen von Zion’“ lautet ein entsprechend „heißes“ Kapitel.

Die Lektüre belegt nebenbei, wie unersetzlich Bücher sind. Thesen müssen wie Knochen mit dem Fleisch der Belege und Argumente umspannt werden. Nur in Büchern kann man sich in eine Erkenntniswolke begeben, die aus Myriaden von Einzelassoziationen Neues schafft. Würden solche Thesen irgendwo auf zwei Seiten lanciert oder mündlich vermittelt werden, würde man sie reflexartig schubladisieren.

Sodom: Eine Selbstversorger-Gemeinschaft?

Das betrifft vor allem die Rolle der Psychodrogen, die zu Neudeutungen des Sündenfalls, der Manna-Speisung und vieler Wunder des NT inklusive der Johannes-Offenbarung führen. Oder die Frage nach der ethnischen Herkunft Jesu. Der Autor diskutiert die These einer außerjüdischen Herkunft, womöglich einer persischen, da Galiläa erst hundert Jahre vor Jesu Geburt von Judäa zurückerobert wurde – und die Einwohner zwangskonvertiert wurden. Über 2.000 Fußnoten erscheinen viel, sind aber in Wirklichkeit eine kleine Auswahl. Es liegt wie immer bei Sachbüchern am investigativen Geschick des Autors, Hauptstrom- und Alternativquellen in ein solches Verhältnis zu setzen, das der Eigenrecherche entscheidende Impulse gibt.

Sodom und Gomorra zum Beispiel: der Inbegriff des kollektiven Sündenpfuhls. Die ergebnisoffene Lektüre der Textstellen ergibt für Janich den Befund: „Sodom war also eine Art Selbstversorger-Gemeinschaft, die einfach in Ruhe gelassen werden wollte, ihr Recht ausübte, keine Fremden aufzunehmen und keine Lust hatte, Tribute an einen gewissen Yahwe zu bezahlen.“ Die Frau des Lot, der die Einwohner mit seinen Töchtern bestechen wollte, erstarrte übrigens nicht zur Salzsäule, sondern löste sich auf, so eine überzeugende linguistische Interpretation. Offenbar als Folge einer Hitzeeinwirkung – wie sie an vielen Stellen der Bibel geschildert wird.

Pakt oder Vertrag

Am wildesten geht es vor und bei dem Auszug aus Ägypten und der darauffolgenden Landnahme zu. Ein Detail: Die berühmte Überbringung der zehn Gebote auf den Steintafeln steht so gar nicht in der Bibel! Moses brachte vom brennenden Dornbusch den Pakt zwischen Yahwe (die orthodoxe Transkription wäre JHWH) und seinem Volk, der zum Beispiel besagte (2. Moses 34): „Alles zuerst Geborene gehört mir, auch alle männliche Erstgeburt unter deinem Vieh, sei es ein Rind oder ein Schaf.“ Janich folgert: „Die einzige Regel, die bei der ersten Übergabe der Steintafeln, die Moses später zerbrochen hatte, genannt wurde, war die Einhaltung des Ruhetags am Sabbat. (…) Es ist Moses, der später behauptet, dass die Regeln, die auf den Steintafeln stehen, die Regeln sind, die wir heute als die zehn Gebote kennen (5. Moses 5). Er täuscht also die Israeliten, vermutlich, weil er ahnte, dass so einem Vertrag niemand freiwillig zustimmen würde.“

Oliver Janich zählt zu den wichtigsten Aufklärern im patriotischen Spektrum und ist eine Ikone der Truther Szene. Foto: Privat.

Die ausführlichen Analysen der alttestamentarischen und kabbalistischen Wurzeln von Freimaurertum, Jesuitentum und Transhumanismus verdichten die Jahrhunderte zwischen den biblischen Zeiten und der Gegenwart. Besonders die Kapitel zu Jakob und Esau, zur „Kabale“, zur Offenbarung und zur germanischen Mythologie zeigen, dass wir in der globalen Entwicklung buchstäblich auf des Messers Schneide stehen, aber auch, dass die dunklen Mächte offenbar von guten, lebensfreundlichen Kräften eingedämmt werden.

Die Grundlagen zum (ernüchternden) Tiefenverständnis von Donald Trump sind ebenfalls im Buch enthalten – mit einer originellen „transdimensionalen“ These zum Attentat in Butler.

Fazit:

Prädikat Pflichtlektüre! Das Werk eignet sich für Lesezirkel, denn man möchte sich über die zahllosen Aha-Effekte (bzw. Zumutungen aus orthodoxer Sicht) austauschen. Es versprüht den Entdeckergeist, der das Lebenselixier der politischen Aufklärer ist. Je nach Interesse kann man sich mehr mit den antiken oder den gegenwärtigen Bezügen befassen. Die Struktur schmiegt sich dem Erkenntnisfluss des Autors an, was vom Leser kreatives Mitdenken verlangt. Und das ist wohl ganz im Sinne des Schöpfers.

Jochen Stappenbeck

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