Symboldbild Russische KI-Entwickler während einer Konferenz. Foto: GROK.

„KI IN RUSSLAND: DAS NEUE NUKLEARE PROJEKT“

Russland strebt den dritten Platz innerhalb der KI‑Supermächte an

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„Bereit für alles, was kommt!“ So „wirbt“ die Sparkasse seit September um Geschäftskunden. Das gute alte Geldhaus mit dem Stallgeruch der 1970er Jahre greift die tiefen Sorgen der Deutschen vor der Zukunft auf. Die russische Äquivalent, die „Sberbank“, fährt die genau gegenteilige Strategie. Seit ihr Vorsitz am 28. November 2007, also genau vor 18 Jahren, vom deutschstämmigen Herman Gref übernommen wurde – zuvor war Gref Minister für wirtschaftliche Entwicklung und Handel – wurde die „Sber“, wie sie meist abgekürzt genannt wird, zum innovativen Herzstück der gesamten russischen Wirtschaft, zum Staat im Staate.

Alexander Wedjachin, Vizechef der russischen Sberbank. Foto: Screenshot Youtube.

Die russische Zentralbank hält die Hälfte der Aktien (plus eine). Über die konsequente Digitalisierung aller Lebensbereiche dringt die Sber immer tiefer in den Alltag ihrer 137 Millionen Privatkunden ein. Und gleichzeitig kümmert sie sich um die Geopolitik. Wie der leibhaftige „Woland“ aus Michael Bulgakows „Meister und Margerita“-Verfilmung scheint ihr erster Vize-Chef Alexander Wedjachin. Dieser Wedjachin gab nun „Reuters“ ein Interview, in dem er mit strategischen Perspektiven beeindruckte. Dass Russland bislang keine übermäßigen Investitionen in Künstliche Intelligenz getätigt habe, komme ihm nun zugute, denn es mache das Land weniger anfällig für das drohende Platzen der KI-Blase. Die exorbitante Preisentwicklung von Aktien wie NVIDIA in den letzten zwölf Monaten lässt Marktbeobachter schon seit Wochen eine große Korrektur an den Finanzmärkten befürchten.

Wedjachin verglich den Bereich der KI mit einem „nuklearen Projekt“ und sprach von der Bildung eines neuen „Atomclubs“ – bestehend aus Ländern, die über eigene, unabhängige Modelle verfügen. Russland, so der Sber‑Vize, habe es geschafft, zu den sieben Staaten zu gehören, die ein eigenes „KI‑Ökosystem“ entwickelt haben. Nach seinen Worten müsse das Land mindestens zwei bis drei originäre Modelle besitzen, die nicht auf umtrainierten ausländischen Systemen basieren. Nur so könne Russland diese in sensiblen Sektoren wie Verwaltung, Gesundheitswesen und Bildung sicher einsetzen. Gleichzeitig räumte Wedjachin ein, dass Russland aufgrund westlicher Sanktionen und eingeschränkten Zugangs zu Hochleistungstechnologien derzeit Schwierigkeiten habe, mit den führenden Nationen der Branche Schritt zu halten.

Hürden auf dem Weg zur KI-Supermacht

„Wir respektieren, was chinesische und amerikanische Unternehmen erreicht haben“, sagte er. „Sie haben einen deutlichen Startvorteil – sie verfügen über mehr Kapital, Fachkräfte und Rechenressourcen.“ Sechs bis neun Monate Vorsprung räumt Wedjachin den beiden Staaten ein. Kein allzu geringer Zeitraum – angesichts der Verdoppelung des KI-Potentials alle zwei Monate, wie Ernst Wolff bei „Kettner-Edelmetalle“ in der Sendung „Es ist zu spät“ sagte. Trotz dieser Hürden zeige Russland beachtliche Fortschritte. Die neueste KI‑Plattform „GigaChat 2 MAX“ des Konzerns sei mit OpenAIs ChatGPT‑4 vergleichbar, die kommende Version „GigaChat Ultra Preview“ erreiche das Niveau von ChatGPT 5. Russland werde zur Kostensenkung und Beschleunigung der technologischen Entwicklung auf einheimische Programmierer und Mathematiker setzen. Zugleich wies er darauf hin, dass die Entwicklung von KI „enorme“ Investitionen erfordere. Für die Energiewirtschaft des Landes veranschlagt er bis 2041 Gesamtausgaben von umgerechnet rund 450 Milliarden Euro für die Stromerzeugung. Die Rendite solcher Investitionen könne, so Wedjachin, erst langfristig sichtbar werden. Gegenüber Studenten erzählte Wedjachin im November in Wolgograd rund um die Konferenz „AI Journey“, dass sich der Innovationszyklus dramatisch verkürzt habe. Zwischen Idee und Umsetzung lägen heute oft nur noch wenige Monate statt mehrerer Jahre, und neue Versionen von Modellen erschienen im Wochentakt oder sogar alle paar Tage. Nach Wedjachins Darstellung konzentriere sich das eigentliche KI‑Rennen dabei auf drei Länder: die USA, China und Russland, wobei sich milliardenschwere Trainingskosten nur noch von wenigen Konzernen stemmen lassen – in Russland vor allem von Sber und Yandex.

AUFGEWACHT 11-25 - Eskalation: Angst vor dem großen Krieg

Im September war Wedjachin in Wladiwostok auf der Konferenz „Digitale Seidenstraße. Russland und China in der Sphäre der Technologien und der Künstlichen Intelligenz“ mit den Worten vernommen worden: „Künstliche Intelligenz wird vom Menschen reguliert und gesteuert. Wenn das gewährleistet ist, können wir sicher sein, dass KI ein guter und hilfreicher Assistent für uns sein wird, der bei der Lösung vieler Probleme hilft.“

Wenn das Wörtchen „wenn“ nicht wär…

Die US-amerikanische Entsprechung zu Wedjachin ist David Sacks, Trumps KI-Beauftragter und Verbündeter von Peter Thiel. Anfang November äußerte er sich in einem Video, dass das größte Risiko im Zusammenhang mit KI nicht von James Cameron in „Terminator“ beschrieben sei, sondern von George Orwell in „1984“: „Wir sprechen von einer KI, die Sie belügt, Antworten verfälscht und Geschichte in Echtzeit umschreibt, um sie an die aktuelle politische Agenda der Machthaber anzupassen. Für mich ist das das größte Risiko im Zusammenhang mit künstlicher Intelligenz… Es ist nicht „Terminator“, es ist 1984.“

In einem sind sich die beiden Exponenten der atomaren Supermächte schon jetzt sehr ähnlich: in der rhetorischen Anpassung an die Wünsche ihres Zielpublikums. Im Osten an die Begeisterung, im Westen an die Skepsis gegenüber der neuen Technik.

 Jochen Stappenbeck

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