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Die Konferenz der Alliierten in Jalta auf der Krim im Februar 1945 war von einer durchweg gespenstischen Atmosphäre geprägt. Eines der größten Menschheitsverbrechen der Geschichte wurde mit Altherrenhumor und aufgesetzter Jovialität besiegelt. Der sowjetische Diktator Josef Stalin stellte sich in der früheren Zarenvilla am Schwarzen Meer dabei als der ruhende Machtpol heraus, um den der britische Premier Winston Churchill und der US-Präsident Franklin D. Roosevelt wie um einen Fixstern kreisten.
In seinem 1991 veröffentlichten Buch „Abschied von Preußen“ stellte der Autor Wolf Jobst Siedler dazu fest:
„Zwei kranke Männer und ein Massenmörder; Trinksprüche, Gläserklirren, Gelächter. (…) Dann wieder Heiterkeit über kaukasische Scherze und sowjetische Bitten um die Intensivierung des Luftkriegs.“
Die Amputation Deutschlands und die Austreibung von bis zu 15 Millionen Deutschen aus den Ostgebieten wie auch aus den deutschen Siedlungsgebieten in Osteuropa lief zu diesem Zeitpunkt schon auf Hochtouren. Die Apokalypse hatte sich im Sommer 1944 angekündigt, als die Heeresgruppe Mitte der Wehrmacht der vielfach überlegenen sowjetischen Militärwalze nicht mehr hatte standhalten können und in sich zusammenbrach. In nur sechs Wochen stieß die Rote Armee eintausend Kilometer weit nach Westen vor und stand im Spätsommer 1944 – wie von einer Geisterhand nach vorne gerückt – schon an der Memel.
Sowjetische Anleihen beim deutschen „Blitz“
Noch im späten Frühling 1944 hatte die Situation an der weißrussischen Front oberflächlich betrachtet relativ stabil gewirkt.
Doch der Eindruck täuschte. Durch den Vormarsch der Roten Armee in der Ukraine und auf der Krim ragte die deutsche Front an dieser Stelle in sowjetisch kontrolliertes Territorium hinein und war nur noch schwer zu verteidigen. Mit der Landung der West-Alliierten in der Normandie mussten weitere deutsche Reserven nach Frankreich verlegt werden. Ende Juni 1944 war deshalb der ideale Startschuss für die an deutsche Blitzkriegstrategien angelehnte sowjetische „Operation Bagration“, mit der dann auch innerhalb von sechs Monaten gewaltige Geländegewinne erzielt wurden.

Fatalerweise hielt Adolf Hitler in dieser Situation weiter an seiner verhängnisvollen Unterschätzung der militärischen Fähigkeiten der Sowjetunion fest. Die letzten relevanten militärischen Reserven wurden im Zuge der Ardennenoffensive an der Westfront aufgerieben.
Auf verlorenem Posten
Alle Bemühungen seines Umfelds, den deutschen Diktator von der ungeheuren Gefahr zu überzeugen, die sich währenddessen an der Ostfront zusammenbraute, erwiesen sich letztlich als vergeblich. Am 9. Januar 1945 hatte sich Hitler bei einer Lagebesprechung im Führerhauptquartier im hessischen Ziegenberg endgültig mit Generaloberst Heinz Guderian wegen unterschiedlicher Bewertungen der Kräfteverhältnisse an der Ostfront überworfen. Doch die Zahlen, die der Guderian-Mitarbeiter Reinhard Gehlen, Leiter der Abteilung Fremde Heere Ost (FHO) und später erster Präsident des Bundesnachrichtendiensts (BND) zusammengetragen hatte, waren so erschütternd wie korrekt.
Laut der Feindaufklärung lag das Kräfteverhältnis zwischen den Verteidigern der Ostfront und den russischen Angreifern bei der Infanterie eins zu elf, bei den Panzern eins zu sieben und bei der Artillerie eins zu zwanzig. Den über 6.000 sowjetischen Schlachtfliegern hatte die deutsche Luftwaffe so gut wie gar nichts mehr entgegenzusetzen. Die hastig aufgestellten Einheiten des deutschen Volkssturms sollten sich in den gnadenlosen Kämpfen, die nun anstanden, zwar bewähren. Sie waren aber viel zu schwach, um das Verhängnis noch aufhalten zu können. Als am 12. Januar 1945 die Großoffensive der Roten Armee begann, war die deutsche Ostfront von fast allen Reserven entblößt.

Nun begann eine Zeit des unvorstellbaren Leids für die Zivilbevölkerung zwischen Oder und Memel. Mit der Vertreibung erfüllte sich ein Schicksal, das schon seit dem Ende des Ersten Weltkriegs wie ein Damoklesschwert über den Köpfen der Schlesier, Pommern, Ostpreußen und Sudetendeutschen geschwebt hatte. (…)
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■ Arne Schimmer
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