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Schon diese Grafik dürfte bei den Mitglieder der Sächsischen Staatsregierung Übelkeit auslösen: Laut einer Wahlprojektion des X-Accounts PrognosUmfragen liegen die FREIEN SACHSEN mit Blick auf die Sonntagsfrage zur Landtagswahl bei 18- und 19-jährigen Männern bei sechs Prozent. In derselben Wahlprojektion werden der AfD in diesem Wählersegment 43 Prozent der Stimmen gegeben, so dass eine absolute Mehrheit rechts der Union in diesem Wählersegment nur noch hauchdünn entfernt wäre. Die FREIEN SACHSEN liegen in dieser Wahlprojektion auch vor den Grünen (5 Prozent), dem BSW (5 Prozent) und der SPD (4 Prozent), sowie nur knapp hinter der CDU, der in dieser Projektion 7 Prozent gegeben werden.
Wie seriös ist PrognosUmfragen?
Wenn solche spektakulären Zahlen auftauchen, stellt sich natürlich sofort die Frage nach der Glaubwürdigkeit des Erstellers solcher Wahlprojektionen. Der X-Profil-Betreiber PrognosUmfragen behauptet von sich „Wahlprojektionen auf der Grundlage von Umfragen & Analysen“ zu erstellen. PrognosUmfragen zählt also auch nach eigenen Angaben nicht zu den sogenannten seriösen demoskopischen Instituten, die repräsentative Unfragen erstellen, die auf der Grundlage von Interviews mit mehr als 1.000 Befragten beruhen. PrognosUmfragen behauptet aber, „eigene Feldarbeit“ zu betreiben, also zumindest wohl auch selbst Umfragen durchzuführen, in welcher Form und in welchem Umfang auch immer. Vermutlich kombiniert PrognosUmfragen stochastisch-mathematische Modelle mit kleineren eigenen Umfragen. Auf dieser Grundlage können durchaus brauchbare Wahlprojektionen erstellt werden.
Außerdem verweist PrognosUmfragen auf Erfolge. So habe man mit Blick auf die vergangene Bundestagswahl mit den eigenen Projektionen näher am Ergebnis gelegen als große Institute wie die Forschungsgruppe Wahlen oder INSA. Das kann durchaus zutreffend sein. Das Institut Wahlkreisprognose erhebt beispielsweise auch keine repräsentativen Umfragen, erstellt aber „Trenderhebungen“ für jeden einzelnen deutschen Bundestagswahlkreis und ist damit erstaunlich erfolgreich. So konnte das Institut Wahlkreisprognose fast alle Direktmandate, die die LINKE bei der vergangenen Bundestagswahl in den einzelnen Bundesländern geholt hat, korrekt vorhersagen.
Stärkeres Zugehen auf FREIE SACHSEN und BSW nötig
So ähnlich könnte es sich auch bei PrognosUmfragen verhalten. Festzuhalten bleibt, dass der Account keine repräsentativen Umfragen erstellt, aber deswegen im Umkehrschluss auch nicht automatisch eine reine Fake-News-Schleuder sein muss.
Auch die Wahlprojektionen von PrognosUmfragen lassen jedenfalls den Rückschluss zu, dass die sächsische AfD nur dann mehrheitsfähig werden wird, wenn sie stärker auf potentielle Partner wie die FREIEN SACHSEN und das BSW zugeht. Hier hat die sächsische AfD-Spitze um Jörg Urban jedenfalls noch großen Handlungsbedarf.
Die aktuelle Wahlprojektion von PrognosUmfragen für die Sonntagsfrage zur sächsischen Landtagswahl sieht dann so aus: AfD: 37 Prozent, CDU: 25 Prozent, LINKE: 11 Prozent, BSW: 8 Prozent, Grüne: 5 Prozent, SPD: 5 Prozent, FREIE SACHSEN 2,5 Prozent.
■ Arne Schimmer
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