Horst Mahler im Jahr 2019. Foto: Screenshot Nordland TV.

Wie Horst Mahler zur NPD kam

Ein Nachruf von Per Lennart Aae

Horst Mahler und ich waren zwar in den meisten weltanschaulichen und politisch-strategischen Fragen verschiedener Meinung, ich teile aber seine Ablehnung des deutschen Schuldkults und seine Überzeugung, daß Deutschland nur dann eine Zukunft hat, wenn es diesen überwindet. Und ich respektiere und verehre Horst Mahler wegen seines Opfergangs, den er ganz bewusst auf sich nahm, und der zu über 12 Jahren Haft wegen rein politischer Delikte und zur Ruinierung seiner Gesundheit führte.

Ende der 1990er Jahre diente ich als Vermittler bei seiner Kontaktaufnahme mit der NPD. Ich spielte eine gewisse Rolle bei der Einfädelung seines ersten Auftritts in einer NPD-Versammlung (Baden-Württemberg 1999, glaube ich) und organisierte kurz danach ein erstes Treffen mit ihm, Udo Voigt, Dr. Eisenecker und mir selbst in einem Restaurant am Alexanderplatz in Berlin. Inzwischen bin ich der einzige Überlebende dieses Treffens.

Zu diesem Zeitpunkt kannte ich zwar aus der Presse Horst Mahlers Herkunft, seine Erfolge als Anwalt, seinen politischen Weg über SPD, SDS, RAF, seine Haftzeit, Entlassung und spätere Wiederaufnahme der Anwaltstätigkeit sowie seine aufsehenerregende politische Umorientierung nach „rechts“. Ich hatte einige Telefongespräche mit ihm gehabt sowie eine persönliche Unterhaltung während einer etwa einstündigen Autofahrt zwischen dem Stuttgarter Hauptbahnhof und dem Ort seines obenerwähnten Auftritts in Baden-Württemberg.

Meine persönliche Erwartung in bezug auf Horst Mahlers Rolle in der NPD erwies sich aber schon während unseres Berliner Treffens als illusorisch. Ich hatte mir gedacht, daß Mahler eine Synthese „rechter“ und „linker“ Ideen zu einer neuartigen, wissenschaftlich begründeten nationalpolitischen Anschauung verkörpern würde. Im Gespräch zeigte sich aber, daß er diese Vorstellung ablehnte und statt dessen vor allem in geschichtspolitischer Hinsicht große politische Erfolge erwartete.

„Verneige mich vor einem großen Deutschen“

Bezüglich seiner prinzipiellen geschichtspolitischen Einstellung pflichtete ich ihm zwar bei, stellte aber gleichzeitig fest, daß ich die Geschichtspolitik .a.l.l.e.i.n. nicht für eine ausreichende Grundlage einer inzwischen absolut überlebensnotwendigen deutschlandpolitischen Wende halte, sondern hierfür vielmehr das Erfordernis einer völkisch-nationalen politischen Weltanschauung sehe, deren Überlegenheit gegenüber der inzwischen völlig überholten, ad absurdum geführten, kosmopolitisch umgedeuteten Aufklärungsphilosophie sowohl im geistespolitisch-philosophischen Diskurs als auch in rein politischer Hinsicht durchzusetzen sei; sonst könnten wir nach meiner, gegenüber Mahler dargelegten Auffassung nur verlieren.

Nur in diesem Kontext hat dann auch die Geschichtspolitik eine wichtige Rolle zu spielen. Diese grundsätzliche politisch-strategische Diskussion ist nach wie vor hochaktuell, ja heute wichtiger denn je zuvor. Was Horst Mahler in seinen letzten Jahren darüber dachte, weiß ich nicht, da wir seit 2001 keinen Kontakt mehr hatten.

Dessen unbeschadet verneige ich mich vor dem Andenken an einen großen Deutschen, einen Mann, an dessen intellektuelle und moralische Qualitäten nur wenige herankommen.

Der Text wurde ursprünglich auf dem Facebook-Profil von Per Lennart Aae veröffentlicht.

 Per Lennart Aae

Abonniert unseren Telegram-Kanal https://t.me/aufgewachtonline

Abonniert unseren X-Kanal: https://x.com/AufgewachtS


Kostenlose AUFGEWACHT-Leseprobe herunterladen: https://aufgewacht-online.de/leseprobe/

AUFGEWACHT Online

Abonnieren Sie die Stimme des Widerstands

Cookie-Einwilligung mit Real Cookie Banner