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Der 12. Januar 2015: Die schweigende Menge, die um den Altstadtring in Dresden zieht, ist unüberschaubar. Viele Menschen tragen Fahnen, Schwarz-Rot-Gold, fast ebenso häufig sieht man das sächsische Weiß-Grün, aber auch die Flaggen Brandenburgs und Thüringens, Frankreichs und Russlands. Die Republik war in ihren Grundfesten erschüttert – wie konnte es sein, dass eine Gruppierung mit dem etwas sperrigen Namen „Patriotische Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes“ – kurz PEGIDA – es schon bei dem zwölften ihrer montäglichen Abendspaziergänge geschafft hatte, 40.000 Bürger auf die Straße zu bringen? Das war die größte patriotische Demonstration in der Geschichte der Bundesrepublik – und die Bewegung hatte sich blitzschnell aus einem kleinen Kern von 350 Protestlern entwickelt, die am 20. Oktober 2014 zu einer ersten PEGIDA-Kundgebung zusammengekommen waren. Der Westen war empört – politische Opposition hatte doch gefälligst von links zu kommen!
Eine APO von rechts
Zehn Jahre später hatte PEGIDA-Gründer Lutz Bachmann heute zum letzten großen Dresden-Spaziergang geladen – und erneut waren wieder Tausende von Patrioten auf den Beinen, um gegen Kriegshetze, eine abgehobene politische Klasse, ungesteuerte Massenmigration und die immer stärkere Beschneidung von Grundrechten im Zuge des „Kampf gegen Rechts“ zu protestieren. Und natürlich wurde am heutigen Tag dann auch nochmals ausführlich Rückschau auf eine Bewegung gehalten, die als patriotische APO das Land veränderte und die die Politik dazu zwang, über zuvor totgeschwiegene Probleme zu sprechen. Die als erste große rechte Bürgerbewegung Deutschlands ihren Platz auf der Straße sah und nicht zur Partei wurde – ohne die die heutigen Erfolge der AfD aber wohl nicht denkbar gewesen wären.
Eine Bewegung vor allem, die völlig unterschiedliche politische Strömungen und Milieus verband: AfD, Nationalkonservative, Libertäre, Corona-Maßnahmenkritiker, Nationalrevolutionäre, Kriegsgegner, Identitäre, Islam-Kritiker wie Michael Stürzenberger, Freie Sachsen, Burschenschafter, nachdenkliche Linke. PEGIDA konnte nur so stark und einflussreich werden, weil hier nicht ausgegrenzt wurde – und dies ist die vielleicht wichtigste Lektion, die man aus diesem Projekt lernen kann: Niemanden zurücklassen, alle abholen und den Protest auf der Straße bündeln.
„Herzschlag des patriotischen Widerstands“
So wurde PEGIDA zum „Leuchtturm“ und „Pionier“, der „uns allen den Weg gebahnt“ hat, wie Jürgen Elsässer in seinem per Audiobotschaft übermittelten Grußwort feststellte. Martin Sellner wiederum erinnerte in seiner Audiobotschaft daran, dass er seine erste Rede vor einem großen deutschen Publikum bei PEGIDA hielt, das er als „Herzschlag des patriotischen Widerstands“ würdigte. Und „Antaios“-Verleger Götz Kubitschek fügte hinzu , dass sich PEGIDA „historische Verdienste“ erworben habe und in die „Geschichtsbücher eingehen“ werde.
Der brandenburgische AfD-Fraktionsvorsitzende Hans-Christoph Berndt benannte in seiner Rede die Erfolgsfaktoren von PEGIDA, nämlich die Vernetzung von Straße, Bewegung und vorpolitischem Raum. Und genau deshalb wurde PEGIDA ja tatsächlich zum „Maßstab unseres Handelns“, wie Berndt seinen Zuhörern zurief.
Strache: „Erste große rechte Bürgerbewegung“
Die DDR-Bürgerrechtlerin Angelika Barbe, Gründungsmitglied der DDR-SPD im Oktober 1989, machte in ihrer Rede deutlich, weshalb PEGIDA auch für nachdenkliche Linke interessant war. Der Versuch, durch Massenzuwanderung ein neues Volk zu schaffen, sei nicht mit dem Grundgesetz vereinbar, so die frühere Sozialdemokratin.
Der frühere österreichische Vizekanzler und FPÖ-Politiker Heinz-Christian Strache würdigte PEGIDA als erste „große, rechte Bürgerbewegung“, die den Gedanken befördert habe, dass es doch besser sei, die Regierenden auszutauschen, wenn diese versuchen, das Volk auszutauschen.
Die AfD-Bundestagsabgeordnete Christina Baum rief in ihrer Rede die Zuhörer dazu auf, weiter zivilen Ungehorsam zu üben. PEGIDA sei für sie der „Weg in einen Aufwachprozess“ gewesen. Dieses Erbe gelte es zu bewahren.
250 Kundgebungen durchgeführt
PEGIDA-Gründer Lutz Bachmann wiederum kündigte an, seine Energie künftig in ein neues Projekt stecken zu wollen, das dann wohl im medialen Bereich angesiedelt sein wird. Bachmann konnte heute zufrieden Bilanz ziehen. 250 PEGIDA-Kundgebungen habe man durchgeführt und dabei insgesamt 2,7 Millionen Menschen in Bewegung gesetzt. Bachmann erinnerte daran, dass die größte PEGIDA-Kundgebung überhaupt im australischen Sidney stattfand und seine Bürgerbewegung zwischenzeitlich zu einer Inspirationsquelle für Patrioten überall auf der Welt geworden sei.
Der PEGIDA-Gründer beeindruckte auch heute wieder mit der großen Herzenswärme, mit der er jeden Redner auf der Bühne begrüßte. Nur ein sächsischer Robin Hood wie er konnte PEGIDA in Größenordnungen hineinführen, die auch von der Bundespolitik in Berlin nicht länger ignoriert werden konnten. Mit zunehmender Dauer des PEGIDA-Projekts verabschiedete sich Bachmann auch immer klarer von allen Aus- und Abgrenzungen, die es in der Anfangszeit von PEGIDA noch gegeben hatte. Und nur so konnte der Straßenwiderstand in Dresden auch zum Korrektiv eines manchmal leerlaufenden Parlamentspatriotismus werden und auch innerhalb des eigenen Lagers deutlich machen, dass patriotische Abgeordnete nie den Draht zur Basis verlieren dürfen.
Lutz Bachmann ist jedenfalls alles erdenklich Gute für die Zukunft zu wünschen. Welche Pflöcke er schon eingeschlagen hat, wurde jedenfalls auch heute beim PEGIDA-Abschied deutlich.
■ Arne Schimmer
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