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Im Februar 1942 wandte sich Josef Stalin in einem Tagesbefehl gegen Behauptungen der „ausländischen Presse“, dass es das Ziel der Sowjetunion sei, „das deutsche Volk auszurotten und den deutschen Staat zu vernichten.“ In dieser Erklärung folgte dann auch der berühmt gewordene Satz: „Die Hitlers kommen und gehen, das deutsche Volk, der deutsche Staat bleibt.“
Solche Sätze waren natürlich auch als Vorlage für Propagandisten gedacht, die prosowjetische Haltungen unter den Soldaten der Wehrmacht verbreiten sollten. Insbesondere wollte der Kreml deutschnationale Offiziere unter den Kriegsgefangenen gewinnen, was nach der deutschen Niederlage in der Schlacht von Stalingrad ab dem Februar 1943 auch in verstärktem Maße gelang. Am 12. Juli 1943 wurde in Krasnogorsk bei Moskau das Nationalkomitee „Freies Deutschland“ gegründet.
Stalin für Schwarz-Weiß-Rot
Auf Drängen der deutschen Offiziere, aber auch auf Stalins Wunsch, wurde als Wappen das schwarz-weiß-rote Emblem des Kaiserreichs gewählt. Bemerkenswert ist, dass der KPD-Autor Erich Weinert erst ein stark von Klassenkampfrhetorik geprägtes Gründungsmanifest verfasst hatte, das dann nach Angaben des Historikers Jörg Morré aber von dem ukrainischstämmigen Komintern-Sekretär Dmitri Manuilski verworfen und durch einen in einem patriotischen Grundton gehaltenen Text ersetzt wurde. Dieser wurde von zwei Schlesiern, nämlich dem späteren SED-Kulturpolitiker Alfred Kurella und dem Journalisten Rudolf Herrnstadt, der in den Wochen vor und nach dem 17. Juni 1953 kurzzeitig als Gegenspieler Walter Ulbrichts agierte, verfasst. Manuilski soll laut Morré auch festgelegt haben, dass das Nationalkomitee die Farben des Kaiserreichs zu verwenden habe.
Außerdem wurde eine aus mehreren hauptamtlichen Redakteuren bestehende Zeitungs- und Radioredaktion gegründet, deren Hauptaufgabe in der Herausgabe des Periodikums „Freies Deutschland“ bestand. Auch nach dem militärischen Zusammenbruch des Dritten Reiches wurde dieser nationale Kurs in der Sowjetischen Besatzungszone weiter fortgesetzt. Bei einem Treffen von KPD-Funktionären mit dem Sowjetdiktator sowie dessen Außenminister Wjatscheslaw Molotow am 4. Juni 1945 soll der Leitsatz „Einheit Deutschlands sichern“ als strategisches Ziel bestimmt worden sein – das berichtet der Historiker Wilfried Loth in seinem 1994 erschienenen Buch „Stalins ungeliebtes Kind: Warum Moskau die DDR nicht wollte“.
Der aus Georgien stammende Herrscher hatte für sein deutschlandpolitisches Handeln sehr handfeste machtpolitische Motive. Insbesondere wollte er nicht bei der Frage der Reparationslieferungen aus dem Ruhrgebiet, das das industriepolitische Filetstück des Reiches darstellte, ausgebootet werden und pochte deshalb auf die eigentlich unter den Siegermächten vereinbarte einheitliche Verwaltung des besetzten Deutschlands.
Preußens Glanz und Gloria
Eine Rolle mag bei Stalin zudem eine gewisse Sympathie für Deutschland gespielt haben, die bei vielen höheren Kadern der Bolschewiki – auch bei Lenin und Karl Radek – zu finden war. Diese gründete nicht zuletzt auf der Vorstellung, dass insbesondere im preußischen Ordnungsstaat schon ein gewisser Proto-Sozialismus verwirklicht worden sei, der als Vorbild für den Aufbau der Sowjetunion dienen könne. So hatte der Sowjetdiktator 1951 in einem Gespräch mit dem Publizisten Emil Ludwig gesagt: „Wenn es überhaupt ein Volk gibt, zu dem wir uns hingezogen fühlen – zum ganzen Volk oder zum mindesten zu einer großen Mehrheit – so ist dies Deutschland.“ Auf Ludwigs Frage, warum, antwortete Stalin nur: „Das ist eine Tatsache“.
Die sowjetische Besatzungsmacht war es auch, die im Zuge der Abhaltung des Zweiten Volkskongresses in Ost-Berlin, an dem auch einige Hundert Delegierte aus Westdeutschland teilnahmen, auf die Annahme einer schwarz-weiß-roten Flagge als deutscher Nationalfahne drängten.
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■ Arne Schimmer
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