Lutz Giesen ist seit 2019 Leiter der Feierstunde der Initiative „Dresden-Gedenken“ und seit 2022 Anmelder des traditionellen Gedenkmarschs. Foto: Privat.

Dresden-Gedenken – Auftrag des Gewissens!

Grußwort von Lutz Giesen

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Seit nunmehr drei Jahrzehnten findet in Dresden ein Gedenkmarsch zu Ehren der Luftkriegstoten statt. In Dresden gab es immer das Bedürfnis nach einem ehrenvollen und würdigen Gedenken. Darum fanden sich auch immer wieder hingebungsvolle Mitstreiter, die dafür Sorge trugen, den Gedenkmarsch durchzuführen.

Zum Dresden-Gedenken im Jahr 2019 wurden im Zuge der Feierstunde die Namen von 250 Städten verlesen, die allesamt das Schicksal Dresdens teilen, weil sie ebenfalls von anglo-amerikanischen Terrorbombern heimgesucht wurden. Diese Feierstunde wurde in den Folgejahren weiterentwickelt und ist zum festen Bestandteil der Veranstaltung geworden. Seither bildet sie den würdigen Abschluss des Dresden-Gedenkens mit dem traditionellen Trauermarsch.

In der Wahrnehmung vieler Teilnehmer des Gedenkmarsches, aber auch vieler Dresdener, konzentriert sich das Gedenken weitgehend auf die Alt- bzw. Innenstadt. Diese Gebiete wurden bei den Bombenangriffen vom 13. bis zum 15. Februar 1945 besonders hart getroffen. Dennoch gibt es auch viele Stadtteile außerhalb der Innenstadt, die großflächig zerstört wurden. Um auch diese Ereignisse dem Vergessen zu entreißen, gab es immer wieder Gedenkmärsche, die genau dorthin führten. Denn es soll kein Opfer vergessen werden, kein Schicksal soll in der Versenkung verschwinden. Wir wollen die Erinnerung wachhalten.

Fronttransparent der Jungen Landsmannschaft Ostpreußen beim Ge4denkmarsch des Jahres 2011. Foto: Archiv.

Durch ein großes Wohnviertel zu einem Denkmal in Dresden-Nickern führte das Dresden-Gedenken 2016. Der Sandsteinobelisk mit seinem klaren, aus DDR-Zeiten stammenden Bekenntnis zur mahnenden Erinnerung der „Opfer des anglo-amerikanischen Bombenterrors“ sollte deutlicher als bisher in das Gedenken mit eingebunden werden. Forderungen der Dresdner Gutmenschen nach einer Umgestaltung des Denkmals folgen prompt. Mit unseren Veranstaltungen waren von Beginn an zwei zentrale Forderungen verbunden: den 13. Februar zum offiziellen Gedenktag zu machen und endlich ein würdevolles Denkmal für alle Toten des alliierten Bombenterrors in Dresdens Mitte zu errichten. Für viele Zeitzeugen war es ein besonderes Anliegen, zum Ausdruck zu bringen, dass ein würdevolles Denkmal fehlt. Andere bombardierte Städte haben es vorgemacht, auch international. Besonders erhebend sind die Gedenkorte in Hiroshima und in Nagasaki.

Die abgenommene Inschrift

In Dresden hingegen werden Denkmäler sogar beseitigt. So geschah es im Januar 2024 auf dem Altmarkt. Die Inschrift auf der Sandsteinbank wurde stillschweigend entfernt. Bis dahin war dort zu lesen:

„Dies ist ein Ort der Mahnung, des Erinnerns und Gedenkens. Hier wurden die Leichname tausender Opfer der Luftangriffe des 13. und 14. Februar 1945 verbrannt. Damals kehrte der Schrecken des Krieges, von Deutschland aus in alle Welt getragen, auch in unsere Stadt zurück.“

Die alte Inschrift an der Sitzbanklehne wurde nicht nur wegen ihrer Lage kritisiert. Immer wieder wurde auch der letzte Satz angegriffen. Er erweckte den Eindruck, die Stadt würde den angloamerikanischen Bombenterror gegen die Zivilbevölkerung rechtfertigen. Eine Rechtfertigung, da sind sich viele Historiker einig, kann weder mit dem Verweis auf Coventry noch mit anderen Argumenten hergeleitet werden.

Diese „Umgestaltung“ markiert einen erneuten Tiefpunkt in der Erinnerungskultur, die von der Stadt seit Jahrzehnten sabotiert und behindert wird. Genau deshalb nehmen jedes Jahr viele Menschen aus ganz Deutschland und Europa an dem traditionellen Gedenkmarsch teil. Die Verfälschung unserer Geschichte und die Verhöhnung unserer Toten darf nicht unwidersprochen bleiben.

Für das Gedenken im Jahr 2025 ist unter anderem eine Ausstellung geplant. Mit ihr soll der Toten nicht nur gedacht werden. Die namentlich bekannten 21.700 Toten sollen auch genannt und so dem Vergessen entrissen werden. Diese Auflistung ist der gewissenhaften Forschungsarbeit des Stadthistorikers Gert Bürgel zu verdanken. Er hat den Toten ein gut tausendseitiges Buch gewidmet. Darüber hinaus hat er nachgewiesen, dass sich die Zeitzeugen, welche von Tieffliegerangriffen berichtet haben, nicht irrten.

Für die Aktionswoche sind verschiedene Dinge in Vorbereitung. Neben Flugblattverteilungen sollen auch einige Straßenaktionen durchgeführt werden. Den würdigen Abschluß bildet dann der Gedenkmarsch am 15. Februar 2025. Er endet traditionell mit der Feierstunde, der Schweigeminute und dem gemeinsam Singen des Deutschlandliedes.

Jeder ist aufgerufen, sich beim Dresden-Gedenken einzubringen, sich in den Gedenkmarsch einzureihen und so seinen Beitrag dafür zu leisten, dass unsere Toten nicht vergessen werden!

Wir sehen uns in Dresden!

Lutz Giesen ist seit 2019 Leiter der Feierstunde der Initiative „Dresden-Gedenken“ und seit 2022 Anmelder des traditionellen Gedenkmarschs. Informationen über die Initiative werden über den Telegramkanal t.me/dresden_gedenken und die Netzseite www.dresden-gedenken.de bekannt gegeben.

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