Swing-States USA
Deutschstämmige und in den USA lebende Amische in einem Pferdewagen. Entscheiden sie die Präsidentschaftswahl in den beiden wichtigen Swing-States Pennsylvania und Wisconsin? Foto: Von KiwiDeaPi, CC BY-SA 3.0.

Swing-States: Entscheiden Deutschstämmige die US-Wahl?

Ein genauerer Blick auf die acht entscheidenden Battleground-States

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Da bei den Präsidentschaftswahlen in den Vereinigten Staaten Wahlmänner gewählt werden, aus denen später das „Electoral College“ – also die Wahlmännerversammlung – gebildet wird, ist der Sieg in den einzelnen Bundesstaaten, und zwar mit einfacher Mehrheit, das entscheidende Kriterium, da dem Sieger in diesem Fall alle Wahlmännerstimmen des entsprechenden Staates zufallen, wobei die Zahl der Wahlmänner von der Größe seiner Bevölkerung abhängt. Eine Ausnahme bilden nur die beiden US-Bundesstaaten Nebraska und Maine, da diese einen Teil ihrer Wahlmänner in einzelnen Bezirken wählen.

2020: Enge Rennen in Arizona und Georgia

In vielen US-Bundesstaaten ist freilich schon vor dem Wahltag das Ergebnis mit zumindest an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit klar, da diese von politischen Milieus geprägt werden, die entweder den Republikanern oder den Demokraten zuneigen. Die „Swing States“ zeichnen sich hingegen durch das Fehlen struktureller Mehrheiten für eine der beiden großen amerikanischen Parteien aus, und sie bilden somit das hart umkämpfte Zünglein an der Waage, das dafür sorgt, dass auch in den USA üblicherweise das Parteibuch des Präsidenten über die Jahrzehnte hinweg regelmäßig wechselt. Bei der anstehenden US-Präsidentschaftswahl gelten folgende Staaten als „Swing States“:

Arizona: Der Staat im äußersten Südwesten der Vereinigten Staaten, der den Beinamen „Grand Canyon State“ trägt, gehört zu den größten US-Bundesstaaten. Erst am 14. Februar 1912 wurde Arizona als selbstverwalteter Bundesstaat in die Vereinigten Staaten integriert und nimmt natürlich auch erst seit diesem Datum an den Präsidentschaftswahlen teil. Zwischen 1932 und 1948 gingen die Wahlmännerstimmen Arizonas ausschließlich an die Demokraten Franklin D. Roosevelt und Harry Truman.

Danach bröckelte die demokratische Mehrheit Arizonas jedoch, und in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts galt Arizona zumeist als sichere Bank für die Republikaner. 2020 wurden die Präsidentschaftswahlen in Arizona zu einem Krimi der Extraklasse. Joe Biden lag hier mit 49,4 Prozent nur 0,3 Prozentpunkte vor Donald Trump (49,1 Prozent). Laut aktuellen Umfragen dürfte Arizona derjenige Swing-State sein, der am klarsten zu Trump tendiert. Das könnte daran liegen, dass in diesem Grenzstaat viele Bürger die Nase von irregulärer Migration gestrichen voll haben.

Blick auf die Skyline von Atlanta, der größten Stadt im US-Bundesstaat Georgia. Georgia war 2020 der US-Bundesstaat mit dem knappsten Wahlausgang. Foto: Von Falkue – Obtained from: nl:Afbeelding:Atlanta.jpg, 22 mrt 2004 13:41 . . Andre Engels (Overleg) . . 1382×922 (105.075 bytes) (Atlanta, VS. Foto: Falkue, GNU/FDL), CC BY-SA 3.0.

Georgia: Wie viele US-Südstaaten war Georgia lange Zeit eine Bank für die Demokraten, vollzog dann schon aber ab den 60er Jahren den Umschwung zum „Red State“, also zu einem von den Republikanern dominierten Staat. Bei den letzten 15 Präsidentschaftswahlen konnte sich nur vier Mal der Kandidat der Demokraten durchsetzen (und zwar 1976 und 1980 Jimmy Carter, 1992 Bill Clinton und 2020 Joe Biden). 2020 lief in Georgia das knappste Rennen aller US-Bundesstaaten, am Ende lag Biden hier mit dem Hauch von 0,2 Prozentpunkten vor Trump. Auch in Georgia wächst die hispanoamerikanische und afroamerikanische Minderheit, was manche politischen Beobachter zu der Prognose verleitete, der Staat könne bald wieder eine stabile demokratische Mehrheit stellen. Derzeit sehen die Umfragen ein enges Kopf-an-Kopf-Rennen voraus. Da Georgia mit 10,7 Millionen Einwohnern unter den Bundesstaaten den neunten Rang nach Einwohnerzahl belegt, verfügt es über eine entsprechende Stärke in der Wahlmännerversammlung.

Demoskopie-Schock für Trump in Iowa

Iowa: Der US-Bundesstaat im Mittleren Westen ist bekannt für seine weite Natur und seinen Maisanbau – und natürlich dafür, dass hier traditionell im Zuge der US-Präsidentschaftswahlkämpfe die ersten Vorwahlen der Parteien abgehalten werden. Eigentlich gilt Iowa mit Blick auf die aktuelle Präsidentschaftswahl nicht  als Swing State, da Trump hier 2016 und 2020 mit riesigem Vorsprung gewinnen konnte. Laut einer Umfrage der renommierten Demoskopin Ann Selzer liegt Kamala Harris in Iowa nun allerdings überrschend drei Prozent vor Trump. Im Trump-Lager spricht man von bewusster Desinformation. Andererseits zählt Selzer zu den renommiertesten Demoskopen der USA und hatte 2016 den damals überraschenden Sieg Trumps auch in seinen Ausmaßen fast punktgenau vorhergesagt.

Trotz aller Kritik zählt Donald Trump zu den wenigen US-Präsidenten, die keinen neuen Krieg angefangen hat. Ganz im Gegenteil, er leitete sogar den Rückzug amerikanischer Soldaten ein. Im Duell gegen die von den Eliten unterstützte Kandidatin Harris drücken die meisten Patrioten in Deutschland Trump die Daumen. Passend zur US-Jahrhundertwahl präsentieren wir den Trump-Sachsentaler, sogar mit Silberwert! Hier bestellen.

Iowa hat jedenfalls eine sehr wechselvolle Wahlgeschichte. Zwar gab es in dem Staat im Mittleren Westen eine demokratische Dominanz von Ende der 1980er Jahre bis zur Jahrtausendwende, aber bei der Präsidentschaftswahl 2004 fiel Iowa, mit dem denkbar knappen Ergebnis von 50:49 Prozent für George W. Bush, erstmals seit 1984 an die Republikaner. 2008 gewannen wieder die Demokraten die Mehrheit; 2012 gelang dies erneut, danach begann die Ära von Donald Trump. Mit knapp über drei Millionen Einwohnern stellt Iowa allerdings nur sechs Wahlmänner im „Electoral College“.

Michigan: Der aus zwei großen Halbinseln im Gebiet der Großen Seen bestehende US-Bundesstaat Michigan zählt mit über zehn Millionen Einwohnern zu den wichtigen US-amerikanischen Swing-States. Trump hielt hier in Grand Rapids sein Wahlkampffinale ab. Der „Staat der Großen Seen“ hat seit 1992 immer demokratisch gewählt – nur 2016 zählte Michigan zu den Staaten, die republikanisch wählten und Trump seinen Überraschungssieg sicherten. Michigan ist der einzige der 50 US-Bundesstaaten, in dem die Bevölkerungszahl im Zeitraum von 2000 bis 2010 wegen der industriellen Dauerkrise gesunken ist, was eher Trump in die Hände spielt. Die Wahl könnte durch die hier lebenden 200.000 arabischstämmigen Amerikaner entschieden werden, um die sich Harris in ihren letzten Wahlkampfreden bemühte.

Pennsylvania: Der deutsche Staat

Nevada: Der Wüsten- und Casino-Staat im Südwesten der USA ist der bevölkerungsmäßig am schnellsten wachsende US-Bundesstaat. Flächenmäßig ist Nevada, zu dem das sagenumwobene Militärgelände Area 51 gehört, der siebtgrößte US-Bundesstaat. Nevada machte wie Arizona zuletzt Schlagzeilden dadurch, dass sich hier viele Hispanics zu Donald Trump und den Republikaner bekennen. Außerdem wirbt Trump in dem Glücksspiel-Staat mit der Forderung, Steuern auf Trinkgelder abzuschaffen. Allerletzte Umfragen sehen in Nevada angeblich einen leichten Vorsprung von Harris.

North Carolina: Mit 10,4 Millionen Einwohnern zählt North Carolina zu den wichtigsten Swing States. Der an der Ostküste gelegene Staat zählt zu den Gründungsstaaten der USA. Seit 1980 hat mit einer einzigen Ausnahme immer der republikanische Präsidentschaftskandidat in North Carolina gewonnen – nur Barack Obama gelang hier 2008 das Kunststück eines Siegs für die Demokraten. Mehr als ein Fünftel der Bevölkerung North Carolinas sind Afroamerikaner, was sich auch bei der anstehenden Wahl als wichtiger Faktor erweisen dürfte.

Pennsylvania: Der im Osten der USA gelegene Bundesstaat gilt mit seiner mehr als 13 Millionen Einwohnern mit Blick auf die anstehende Präsidentschaftswahl als wichtigster Swing-State überhaupt. Der Staat hat eine für amerikanische Verhältnisse sehr lange Geschichte. Erst gehörte er im 17. Jahrhundert zum Schwedischen Reich, dann gründete William Penn hier seine Musterkolonie, die große Anziehungskraft auf Religionsflüchtlinge ausübte. So kamen auch viele Deutsche in diese Region, die die Geschichte des US-Bundesstaates bis heute stark prägen. Die in Pennsylvania liegende Großstadt Pittsburgh, die sich erfolgreich von einer Industrie- zu einer High-Tech-Stadt wandelte, gilt als das Zentrum des deutschen Lebens in den USA. Bis heute sind hier sehr viele deutsche Unternehmen tätig. Mehr als ein Viertel der Bevölkerung von Pennsylvania ist deutschstämmig.

Die deutschsprachigen und deutschstämmigen Amischen sind die am schnellsten wachsende Bevölkerungsgruppe in diesem Staat. Obwohl die Amischen normalerweise dem politischen Leben keine Bedeutung zumessen, hatten sich einige von ihnen zuletzt für Trump ausgesprochen. Die etwa 85.000 Amischen, die in Pennsylvania leben, könnten bei einem knappen Wahlausgang die Wahl entscheiden.

Auch in letzten Umfragen konnte Trump zulegen. Sollte der Republikaner Pennsylvania tatsächlich gewinnen, stehen seine Chancen sehr gut, erneut Präsident der USA zu werden.

Pittsburgh, Hauptstadt der Deutschen in den USA. Foto: Von EEJCC – Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0.

Wisconsin: Der „Dachsstaat“ ist ein weiterer Staat im Industriegürtel („Rust Belt“) der USA, der zu den Swing-States zählt. 2020 konnte Biden Wisconsin ganz knapp mit weniger als einem Prozentpunkt Vorsprung gewinnen. 2016 schlug Donald Trump Hillary Clinton mit weniger als 23.000 Stimmen Vorsprung und beendete damit eine seit 1988 andauernde Siegesserie der Demokraten. Laut allen Umfragen steht der Wahlausgang erneut auf Messers Schneide.Auch Wisconsin ist stark durch eine deutsche Einwanderungsgeschichte geprägt, auch hier leben viele Amische und der Staat entsendet immerhin 10 Wahlleute ins Electoral College.

Insgesamt ist mit einem erneut extrem spannenden und extrem engen Ausgang der US-Präsidentschaftswahlen zu rechnen, die erneut ein Krimi werden dürften. Es ist nicht ausgeschlossen, dass sich der selbst deutschstämmige Trump am Ende in Pennsylvania, dem „Schlüsselstaat der Schlüsselstaaten“, mit Hilfe der Stimmen der dort lebenden Deutsch-Amerikaner durchsetzt und erneut Präsident wird.

■ Arne Schimmer

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